Baumpflanzaktion - Bewegter Wandertag
Wettbewerb "Bewegter Wandertag"
Offener Brief der Rektorin (GS Kettershausen) an den Revierpächter Kettershausen/Bebenhausen zur Baumpflanzaktion 2017 im Schwende Biotop.
Sehr geehrter Herr Holzinger,
die überaus gelungene Baumpflanzaktion in der Schwende/Kettershausen wird unseren Schulkindern sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben. Für die perfekte Organisation und interessante, lehrreiche Durchführung möchte ich mich nochmals ganz herzlich bedanken. Es war eine tolle Sache. Solche Aktionen, bei denen wir so eine großartige Unterstützung - noch dazu kostenlos - von außen bekommen, sind in unserem Schulalltag eher selten. Die Kinder erzählen noch heute mit Begeisterung davon.
Im Schuljahr 2017/2018 war im Landkreis Unterallgäu wieder der Wettbewerb "Bewegter Wandertag" ausgeschrieben. Die Projektinitiative ging vom Verein ProNah eV. Unterallgäu, vom Landratsamt Unterallgäu - Klimaschutzmanagement, den Staatlichen Schulämtern im Landkreis Unterallgäu und Memmingen sowie der Umweltbildung Bayern aus.
Wir haben mit einer kurzen Beschreibung der Baumpflanzaktion daran teilgenommen und dürfen als eine von 5 Gewinnerschulen im Landkreis Unterallgäu einen Preis über 300 € entgegennehmen. Bei der Preisverleihung am kommenden Donnerstag im Sitzungssaal des Landratsamtes stellen drei Kinder mit einer kurzen Powerpointpräsentation das Projekt nochmals kurz vor.
Momentan blüht es unglaublich schön in der Schwende, viele Vögel zwitschern und unzählige Insekten sind zu sehen. Diesen Eindruck wollen wir den Zuhörern vermitteln, aber auch mit dem letzten Bild darauf hinweisen, dass die Schwende eine Ruhezone und Wildschutzfläche ist.
Vielen herzlichen Dank nochmals, dass Sie uns all diese Eindrücke ermöglichten.
Mit lieben Grüßen aus Kettershausen
Monika Kurtz, Rektorin
mit ihrer jahrgangskombinierten Klasse 3/4
Bei der perfekten Gestaltung dieses Projekttages für unsere Kinder muss man auch einmal sehen, welchen großartigen Beitrag Sie für unsere Umwelt und für unsere Zukunft mit der Umgestaltung der Schwende als Biotop leisten Und dafür gebührt Ihnen, Herr Holzinger, besonderer Dank!
Rehkitzrettung
Rehkitzrettung im Revier Kettershausen/Bebenhausen
In den Frühsommermonaten Mai und Juni mähen die Landwirte Ihre Wiesen um das Futter für den kommenden Winter einzufahren. In dieser Zeit setzen die Rehgeißen auch ihre Kitze in Wiesen mit hohem Gras. Unzählige Kitze werden in dieser Zeit deutschlandweit durch die Mähwerke tödlich verletzt. Die Jungtiere haben in der Anfangszeit noch keinen Fluchtinstinkt sondern bleiben lautlos im Gras liegen. Seit Jahrzehnten suchen die örtlichen Jäger zusammen mit freiwilligen Helfern die Wiesen ab um die Kitze vor dem Mähtod zu retten. Diese Arbeit ist mühselig und im hohen Gras oft uneffizient.
Deshalb haben wir in Kettershausen/Bebenhausen seit zwei Jahren eine reviereigene Wärmebilddrohne im Einsatz, die uns Jägern hilft die gefährdeten Wiesen mit moderatem Zeitaufwand abzusuchen.
Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Information durch die Landwirte(ein- bis zwei Tage vorher), welche Wiese wann gemäht wird. So können wir Jäger mit unseren Helfern die Einsätze planen um die gefährdeten Flächen abzusuchen und die gefundenen Rehkitze in Sicherheit zu bringen. Früh am Morgen rückt dann unser „Rettungsteam“ aus. Neben einem Drohnenpiloten braucht es mindestens noch ein oder zwei Helfer, die dann gefundene Rehkitze oder Junghasen aus der Wiese in Sicherheit bringen. Mit Hilfe der Wärmebilddrohne wird ein Wiese rastermäßig abgeflogen. Nachdem die Drohne ein Kitz durch die Wärmebildkamera aufgespürt hat, wird ein Helfer mittels Funkgerät genau zum Kitz gelotst. Dieser nimmt dann das Kitz mit Handschuhen und einer Kiste und verbringt dieses in den nächstgelegenen Wald. Das Kitz wird dann in einer Kiste eingesperrt und nach der Mähaktion wieder freigelassen. Wenn das Jungtier nicht eingesperrt wird besteht die Gefahr, dass dieses zurück auf die Wiese läuft und trotzdem vermäht wird.
Daniel Sonntag - Jagdaufseher
Baumpflanzaktion 2022 im Schwende Biotop
Schüler erweitern das Schleipfbach-Biotop
40 Jungen und Mädchen der Grundschule Kettershausen pflanzen Sträucher in der "Schwende".
Warum das in zweierlei Hinsicht nachhaltig ist.
Kettershausen Umweltschutz soll nachhaltig sein. Die Pflanzaktion zur Erweiterung des Schleipfbach-Biotops in der "Schwende" in Kettershausen ist das sogar in zweifacher Hinsicht. "Ich möchte, dass sich die hier teilnehmenden Kinder in 50 Jahren noch daran erinnern, dass sie einst dabei waren", sagte der Kettershauser Jagdpächter Karl Holzinger. Dritt- und Viertklässler der örtlichen Grundschule machten sich bei der Aktion mit viel Eifer und unter der Anleitung von Umweltschutztechniker und Jagdschulinhaber Matthias Roscher ans Werk und pflanzten Sträucher.
Matthias Roscher ist überzeugt: "Man kann nur schützen, was man kennt." Kennenlernen, begreifen und in diesem Fall auch mal selbst Erde in die Hand zu nehmen - das gehörte bei der Umweltaktion dazu. Und das taten die insgesamt 40 Jungen und Mädchen an diesem sonnigen Novembervormittag fern ihres Klassenzimmers. Luca, Mak und Samuele waren in einer Gruppe und zeigten stolz einen Strauch, den sie zusammen gepflanzt hatten.
Sie erklärten, wie es ging: In das bereits vorbereitete Pflanzloch streuten sie zunächst etwas von der lockeren Aushuberde. Dann setzten sie den Strauch hinein, füllten das Loch mit weiterer Erde auf, traten sie vorsichtig fest und gossen sie anschließend an. Insgesamt fast 30 Sträucher wurden auf diese Weise von den Kindern in der Schwende gepflanzt, von Pfaffenhütchen über Schwarzen Holunder bis hin zur Hundsrose. "Alles früchtetragende, heimische Arten", erklärte Roscher. Diese sollen dann schon in wenigen Jahren mit ihren Früchten die Lebensgrundlage für viele Vogelarten, Insekten und Wildbienen sein. Das Kettershauser Schwende-Biotop ist ein rund zwei Hektar großes Gelände am Schleipfbachgraben. Das hier geführte Wasser speist drei Tümpel. Dazu kommen in regenreichen Monaten das Oberflächenwasser und das Tauwasser im Winter.
Von dieser Feuchtbiotopzone profitiert eine Vielzahl von Amphibien. Gleiches gilt für eine Artenvielfalt an Kleinstlebewesen und Pflanzen. Die hier gezielt gesäten Blumenwiesen und Kräuter, die gepflanzten Sträucher, Hecken und Obstbäume sind in ihrer vegetationsreichen Pflanzenvielfalt Lebensraum, Rückzugsort oder auch Nistplatz für Insekten, Wild und Vögel. Das Gelände ist umgeben von landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Mit der Idee, hier ein Biotop entstehen zu lassen, hat im Jahr 2016 der Kettershauser Jagdpächter Karl Holzinger die bis dahin mit allerlei Baum- und Strauchwildwuchs durchzogene Fläche von der Gemeinde gepachtet. Bereits im Jahr 2017 hat er auf dem Gelände eine Baumpflanzaktion mit Grundschülern initiiert.
Die vor fünf Jahren gepflanzten Bäumchen sind inzwischen gewachsen und kräftiger geworden. "Erst in der nächsten Generation werden die Bäume groß sein", sagte er. Dann werden beispielsweise deren Eicheln und Bucheckern das hier vorkommende Wild versorgen. "Denn für die nächsten Generationen wird das Biotopgelände gestaltet", erklärte er weiter. Dabei würde er sich wünschen, dass den Kindern ihr eigener Einsatz zur Gestaltung des Biotops in Erinnerung bleibt. Dieser fand nach der erfolgreichen Pflanzaktion in Kettershausen einen gemeinsamen Abschluss am Lagerfeuer mit Würstchen und Punsch.
Bericht aus der "Augsburger Allgemeine" vom 18.11.2022 - Zita Schmid
Taxidermy - ein künstlerisches Atelier
"Taxidermy" ein künstlerisches Atelier in unserem Revier.
Wir schreiben das Jahr 2021, es schon weit in den Spätherbst hinein als ich eines Morgens eine E-Mail von Kettershausen, der Gemeindeverwaltung/ Sekretariat vorfinde, mit folgendem Wortlaut „Hallo Herr Holzinger, am Ortseingang an der Waldstraße liegt ein toter Schwan, bitte entsorgen Sie Ihn umgehend“ Ein toter Schwan? Noch nie in meiner Zeit als Revierpächter, hatte ich es mit einem so edlen und mir seit Kindheit vertrauten Wasservogel zu tun.
Also mache ich mich spontan auf den Weg, um mir das genauer anzusehen. Schon von weitem zu sehen, liegt da an der Straße kurz vor dem Ortsschild zu Kettershausen, ein weißes Feder- Bündel das, nachdem ich es in Händen halte, noch warm ist. Zu mindestens gefühlt, den sofort macht sich in mir ein tiefes Bedauern über den Tod dieser Grazie breit und was mache ich jetzt bloß, um diesem Geschöpf die Letzte Ehre zu erweisen.
Auf den Luderplatz damit kommt nicht in Frage, also biege ich beim Heimfahren entlang der Waldstraße, noch schnell in das kleine Sträßchen ein, dass zum Hof und Präparationsatelier von Hans Peter Schlumpp führt. Wie immer komme ich unangemeldet, manchmal zieht es mich spontan dahin, so dass ich immer wieder in die ausdrucksstarken Gesichter seiner gerade in Arbeit befindlichen Geschöpfe schauen kann. Ein Künstler für mich sondergleichen! Tief versunken in seine Arbeit und etwas irritiert, schiebt er seine Brille hoch und schaut sich den Vogel genauer an. Klar, er macht das für mich.
Hans Peter Schlumpp übernimmt den noch handwarmen Schwan und erklärt, dass er ihn irgendwann, wenn er auftragsmäßig Zeit hat, für mich präpariert. Na, wenigstens bleibt dann noch etwas von dem Leben des Schwans, der eben noch seine Runden geschwommen ist, in den nahen Kettershausener Gewässern und ich bin sehr froh diese Aufgabe in die Hände eines weithin bekannten und gefragten Tierpräparators legen zu können.
Als etwa 14 Tage später erneut eine Meldung eintrifft, ein weiterer Schwan wurde unweit der Waldstraße tot gesichtet, fällt mir der Mythos über Schwäne wieder ein, oder sind es überlieferte Legenden? Jedenfalls wird den Schwänen lebenslange Treue zum Partner nachgesagt und folgte der zweite Schwan nun in Todessehnsucht dem Lebensgefährten?
Viele Geschichten ranken sich um den Vogel mit dem geschwungenen Hals von Dichtern und Musikern in allen Zeit Epochen seit der Antike. Der Schwan versinnbildlicht das edle, reine und strahlend weiße, der mit würdevoller Grazie schwimmend, in unseren Gewässern zu finden ist. Wieder geht mein Weg mit dem Schwan zum Atelier von Hans Peter Schlumpp und wieder bestaune ich die gerade in Präparation befindlichen, vornehmlich jagdlichen Trophäen. Das riesige Atelier ist voll davon.
Der Schwan kommt sogleich in die Kühlung und ich erkläre Hans Peter meinen Plan zur Präparation beider Schwäne.
Nicht als jagdliche Trophäen sollten Sie in Erscheinung treten. Vielmehr sollten Sie den Mythen folgend einen Ausdruck von Reinheit, Licht und Treue, mit flügelschlagendem schneeweißem Gefieder, meinen Anblick auf den Weg in mein Arbeitszimmer, entlang eines großen Flures erfreuen.
Aber es sollte noch eine Weile dauern, die Coronakrise und eine Krankheit von Hans Peter Schlumpp, ließen beinahe zwei Jahre vergehen.
Oftmals fahre ich abends oder nachts am großen Anwesen von Hans Peter vorbei, nach Ansitzen oder nach Revierfahrten und oft bin ich versucht vorbeizuschauen, den immer brennt noch Licht in seiner Atelier Werkstatt, so kenne ich Ihn, „ich habe mein Hobby zu meinem Beruf gemacht, dann ist es auch keine Arbeit mehr“ so zitiere ich ihn.
Eine lange, lange Trockenzeit der Flügel und des Gefieders beider Schwäne sorgten dafür, dass ich immer wieder zum Staunen über die Fortschritte in Peters Atelier auftauchte, um mich am Werdegang meiner beiden Grazien zu erfreuen.
Aber heute, ja heute durfte ich meine neuen Mitbewohner abholen und sogleich Ihren Platz hier in meiner Firma beziehen lassen.
Danke Hans Peter, es hat sich gelohnt, Taxidermy, ist eindeutig Deine Künstlerische Leidenschaft.
Kettershausen im Juli des Jahres 2023
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